Horst Fassing bezwingt "Grüne Hölle"
Rudi Altigs Triumph bei der Radweltmeisterschaft 1966 bildete den Auftakt zur Eroberung der Nordschleife durch muskelbetriebene Rennfahrzeuge. Seine Bedeutung verdankt der Nürburgring in erster Linie den unbarmherzigen Erhebungen der Vulkaneifel.

Das Höhenprofil spricht eine klare Sprache: Während man nach dem Start bergab mit hoher Geschwindigkeit noch in der großen Gruppe dahin fliegt, wirft sich bald die erste kleine Zwischenrampe dem Feld entgegen. Nach etwa neun Kilometern geht es in den langen Anstieg zur Hohen Acht mit bis zu 18 Prozent Steigung. Ohne Zweifel, der schwerste Kurs der Jedermann-Rennserie, aber auch unvergleichlich aufregend und schön. Der Sturzflug in die Fuchsröhre mit 100 Km/h verursacht einen enormen Adrenalinschub.
Der PSVer Horst Fassing ist ein Kenner der Grünen Hölle. Er startete bereits im sechsten Jahr ohne Unterbrechung. Wie bereits in den Vorjahren fuhr er auch diesmal über die Distanz von 150 Kilometern. Jede Runde über jeweils 25 Kilometer beinhaltet 500 Höhenmeter und 77 Kurven. Der Start um 13:00 Uhr bei hochsommerlichen Temperaturen und sehr starkem Gegenwind ließ bereits die kommenden Strapazen erahnen.
Die ersten zwei Runden waren noch vom hohen Anfangstempo des Rennens geprägt, aber ab der dritten Runde erfolgte der kontinuierliche Zeitverlust! Ab der fünften Runde bewies Fassing trotz aufkommender Muskelkrämpfe Willensstärke und Kampfgeist. Dem Körper wurde alles abverlangt - physisch wie auch psychisch! Der PSVer überquerte nach 5:51:15 Stunden die Ziellinie und belegte in seiner Altersklasse den vierten Rang.
Die Härte des Rennens spiegelt sich auch darin wieder, dass von den 440 ausschließlich deutlich jüngeren Teilnehmern fast 55 % das Ziel nicht erreichten und vorzeitig aufgaben. Unter diesem Aspekt ist der 112. Platz im Gesamtergebnis umso beachtlicher. Bei objektiver Betrachtung muß man jedoch zu dem Ergebnis kommen, dass dieses Rennen "Jedermänner/frauen" im Breitensport eindeutig überfordert.